Radfahrer haben immer Hunger !!!


Wenn man meint, Reisen per Rad sei besonders billig, dann irrt man gewaltig. Was der Autofahrer für Sprit ausgibt, dasverfuttert unser einer locker das Zehnfache! Der Tagesablauf eines Radlers besteht hauptsächlich aus Radeln, Essen und Schlafen. Befinden wir uns in einer grösseren Ortschaft mit einem (meist eher kleinen) Supermarkt, so heisst das, wir müssen uns für die nächsten vier Tage wieder mit grossen Mengen an Essbarem eindecken. Bei der Abfahrt platzen unsere Taschen jeweils fast, doch schon nach der ersten Mittagsrast gibt es Luftlöcher darin. Nach zwei Tagen wird der Speiseplan eintöniger und die Süssigkeitenreserven gehen bedenklich zur Neige.

Zu Beginn unserer Reise haben wir fast zu wenig gegessen. Wir waren uns gar nicht gewöhnt, so viel zu kochen. Wir hatten immer hunger und hätten den ganzen Tag nur essen können. Mit der Zeit haben wir die Einkäufe erhöht und nun essen wir fast das Doppelte als zu Beginn.

Unser Essensplan on the road sieht meist etwa wie folgt aus:

Frühstück: Als Erstes und Wichtigstes wird mal Wasser für einen Kaffee aufgesetzt (Pulverkaffee). Dann wird ein feiner Porridge mit Honig und Rosinen gekockt, manchmal mit frischen Früchten. In guten Zeiten gibt es sogar noch Brötli mit Butter und Honig. Bis das Zelt abgebaut und alles aufgeladen ist, könnte man zwar schon wieder was verdrücken, aber dann geht’s erst mal los auf die Strecke…

 

Zwischenhalte: Brötli mit Streichkäse oder -Wurst und auch Dulce con leche , Guetzli, ev. Schokolade (wir verdrücken pro Tag immer zwei Tafeln Schokolade). Am liebsten auch noch Nüsse und Dörrfrüchte, aber die sind nicht immer so leicht erhältlich oder sauteuer.

 

Nachtessen: Nach der Ankunft am Camp wird wieder zuerst Wasser für einen Kaffee aufgesetzt. Das ist ganz wichtig für Andi (aber auch Marion trinkt jetzt fleissig Kaffee mit). Während wir Kaffee schlürfen kochen wir unser Nachtessen. Seit ein paar Wochen haben wir einen ganz leckeren Aperitiv entdeckt: Avocado oder Thon und Tomate vermantschen und viel Knoblauch, Zwiebeln, Salz und Pfeffer dran. Das auf ein altes Brötchen..Mmhhhh! Dann gibt’s Teigwaren oder Reis mit Fertigtomatensauce mit Rüebli und Knoblauch verfeinert. Falls keine Katzen in der Nähe waren (die haben uns mal tatsächlich alle Würste gegessen - es war schrecklich!!!), gibt’s auch mal Wienerli dazu.

Und vor dem Zubettgehen gibt es natürlich nochmals einen Kaffee und viele Guetzli. Mit einem runden Bäuchlein geht’s dann in den kuschligen Schlafsack und trotzdem… wir hätten noch mehr verdrücken können…

Also, liebe Kinder, wir wissen, dass wir nicht allzu gesund leben. Aber wir holen in den Städten alles nach, was wir an Früchten und Gemüsen versäumt haben. Versprochen!!! Und weil wir so viel Energie gegen die Kälte und fürs Radeln brauchen, müssen wir trotz des vielen Zuckers schauen, dass wir nicht zu viel an Gewicht verlieren. (Also, die Wohlstandsspeckröllchen sind jetzt weg!)

Nach längerer Zeit im Sattel wieder in eine Stadt zu kommen, ist dann wie Weihnachten. Mit grossen Augen stehst du im Hypermercado und staunst bloss noch. Da gibt’s dann ein Kilo Joghurt im Beutel für jeden, ein riesen Stück Fleisch, leckere Früchte und wieder mal richtig frisches Brot. Ui, und Patisserie, mmmh! Das PARADIES!!! Wenns ganz "schlimm" kommt, stürzen wir uns auch gleich in einen Fastfood-Laden und verdrücken einen Hamburger, wie in S.C. de Bariloche geschehen. Wie sagen unsere Radlerfreunde Rebecca und Pascal so schön:“ eat, sleep, ride…“ Mehr braucht der Mensch wirklich nicht zum Glücklichsein!!!