Es ist mal an der Zeit, ein paar Worte über den berühmt berüchtigten südamerikanischen „Ripio“ zu verlieren. Ripio bedeutet eigentlich so viel wie Schotterstrasse. Nur ist dies ein seeeehr breiter Begriff! Fotografisch sind die Ripios nicht aussagekräftig zu erfassen - man muss sie erleben!!!

 

Zwar haben wir auch schon mal eine Ripiostrasse befahren, die einer Asphaltstrasse gleich kam. In diesem besagten Abschnitt (Pso. Rio Cajon CofrĂ©, nach Murta) bestand die Stasse aus Lavaasche, eines vor Jahren ausgebrochenen Vulkans, der die ganze Gegend verwĂĽstete und den Leuten ihre Lebensgrundlage nahm. Diese Lavastrasse wurde fast spiegelglatt planiert - absolut genial zum fahren. ABER dies ist leider die absolute Ausnahme. Das Wort Ripio treibt jedem Radler, der mit ihm jemals zu tun hatte, den Angstschweiss auf die Stirn und erzeugt einen leichten bis starken kalten Schauer den RĂĽcken hinunter (so ergeht es jedenfalls uns).

Ripio befahren heisst, dich, dein Gepäck und dein Rad stundenlang durchschütteln zu lasssen, so dass dir alles (alles!!!) wehtut, in deinem Gepäck diverse Tuben (z.B. Honig…) auslaufen und du einfach nur hoffen kannst, dass alles an deinem lieben Rad heil bleibt. Vier Speichen an Andis Hinterrad mussten bereits dran glauben. Ursachen für die Schüttelpartien sind z.B. Schlaglöcher, denen du wieder mal nicht oder erst zu spät ausweichen konntest, faustgrosse Schottersteine, tiefer Schottersand oder aber die perfiden Wellblechabschnitte, die dich vollends zur Verzweiflung bringen. Die sind echt das Schlimmste, was dir passieren kann, oder aber eine Kombination von allem, mit zusätzlich Gegenwind und Regen. Dies sind Momente, in denen du vielleicht mal eine Sekunde daran denkst, doch lieber wieder zur Arbeit zu gehen (aber wirklich nur eine Sekunde!). Aber du lässt das eine oder andere Wort über deine Lippen kommen und machst halt einfach weiter. Du hast es ja so gewollt!!!

Es gibt ihn aber auch, den ASPHALT. Auch wenn er eher spärlich gesät ist, auf den Routen, die wir befahren. Da braust du einfach mit einem breiten Grinsen dahin, seit Wochen wieder mal 25 km/h auf dem Tacho. Bergab musst du sogar den Helm fester anziehen, damit er auch diesem hohen Tempo standhalten kann. Wie in Trance fliegst du dahin und wünschst dir, dass es nie zu Ende sei. Radeln ist ja soooo easy! Und du grinst…Zack!!! Doch war das nur ein Traum? Denn dann ist sie wieder da, die Ripiowand! Sie bremst dich runter auf lächerliche 8 – 12 km/h und schüttelt dich wieder erbarmungslos durch, lässt dein Hinterrad gefährlich ausscheren und macht sogar die Abfahrten zum Albtraum. Und das Schlimme ist: Für 100 km Ripio brauchst du mindestens zwei Tage und zwar unter Schwerstarbeit. 100 km Asphalt schaffst du locker an einem guten Tag. UND DOCH: Wären die Ripiostrassen asphaltiert, wär die Natur, die wir durchfahren, niemals so „unberührt“,, der Verkehr so gering und so angenehm langsam und die Wertschätzung für die gefahrenen Kilometer nie so gross. Deshalb: Stimmen wir ein Loblied auf ihn an: "ES LEBE DER RIPIO!!!"