Der Hund - dein bester Freund ...
Gewidmet unserem vierbeinigen grossen, weissen Freund „Lelle“ auf dem Bauernhof der Familie Bucher in Littau, welcher leider während unserer Abwesenheit gestorben ist.

 

Wir haben uns ja als Radfahrer echt Sorgen gemacht, nachdem wir schon einige Schauermärchen von anderen Reiseradlern über die südamerikanischen Hunde gehört haben. Bereits in der Schweiz haben wir uns deshalb einer Tollwutimpfung unterzogen und uns mit einem Pfefferspray ausgerüstet. Aber meistens kommt es ja anders als man denkt…

Jede Ortschaft und auch grössere Stadt hat ihre Dutzenden, ja Hunderten von streunenden Strassenkötern. Eine richtige Plage! Vor allem auch nachts ist es manchmal echt mühsam, da du durch das dauernde Gebell nicht schlafen kannst.

Du wandelst also gerade gemütlich durch die Einkaufsstrasse und plötzlich trippelt etwas neben dir und jemand blickt dich von unten gaaaaaanz treuherzig an, zottelt neben dir her, wedelt mit dem Schwanz und meint damit: „Wie wär’s mit uns?“ Du, ganz beschäftigt, stürzt ins nächste Geschäft und wenn du wieder rauskommst, dann hat jemand auf dich gewartet und weiter geht’s zu zweit. Ganz stolz blickt das Kerlchen umher, um den anderen Hunden zu zeigen: „Seht her, ich gehör jetzt zu jemandem!“ Und immer wieder der treuherzige Blick… Du überquerst Strassen, biegst rechts ab, links, bleibst stehen. Aber immer wirst du begleitet.

Als Radler bist du ja immer am Futtern (siehe Blog "Ciclistas tienen hamber siempre!"). Hunde_01Du setzt dich also hin und packst dein langersehntes Sandwich aus. Dein neuer Freund weicht nicht von deiner Seite, legt sich so nah wie möglich zu dir hin und blickt dich sooo herzzerreissend an, dass dir gleich der Appetit vergeht, vor lauter schlechtem Gewissen. Aber du bleibst hart, du musst. Mit jedem Biss rückt er ein bisschen näher. Aber er bleibt immer anständig, auch wenn er keinen Krümel abbekommt. Vielleicht holt er sich dein Papier aus dem Abfall und leckt es ab. Zum Knuddeln!!!

Eines Tages auf Carretera Austral: Wir radeln so dahin und hören plötzlich ein Tapsen und Hecheln hinter uns. Erster Gedanke: „Huch, ein Hund verfolgt uns!“ Zweiter Gedanke nach einem Blick zurück: „Jöööö, ist der aber herzig!“ 3km weiter: „ Mist, wie werden wir den jetzt wieder los?!“ Der will tatsächlich mit uns mitkommen. Bereits rennt er seit 4 km vor, neben und hinter uns her. Der müsste doch schon lange hundemüde sein! Wir fahren ein wenig schneller - nichts - er ist immr noch bei uns. Zur Abkühlung muss er zwischendurch kurz einen Tümpel durchqueren, um seine Körpertemperatur wieder etwas zu normalisieren und den Rasenstreifen neben der Schotterstrasse benutzen, um die Pfoten zu schonen. Und immer wieder dieser Blick, schräg von vorne unten… Jetzt aber schon leicht gequält… Mit der Zeit haben wir echt Mitleid. Vierter Gedanke: „ Der arme Kerl bricht noch zusammen…“ Zum Glück bändelt dann aber ein anderer Hund eines einzelnen Anwesens an der Strasse mit ihm an und wir können uns dank einer Abfahrt aus dem Staube machen.

Dann gibt es aber auch noch andere ... solche, die versucht haben, Marion hinterhältig ins Bein zu beissen. Aber dies war eine absolute Ausnahme bisher und bleibt es hoffentlich auch. Jedoch hat Andi seit diesem Erlebnis für solche Hunde einen grossen Bambusstock mit, obwohl es noch nie so richtig gefährlich wurde. Da sind die Schweizer Hunde oft lästiger ...