WetterglĂĽck am 17. Ironbike Ischgl 2011

Nach dem Rocky Mountain Marathon in Riva (I) wollen wir auch Ischgl_Start1_3406in Österreich die Schweiz würdig vertreten. Da wir beide in dieser Woche Ferien in Serfaus, respektive in Ischgl verbringen, lassen wir es uns nicht entgehen, am Ironbike zu starten. Für Bänz ist es bereits der zweite Start, für mich der Erste. Doch das Wetter will uns wieder einen Strich durch die Rechnung machen … die Prognosen sind schlecht und der Prolog am Vorabend findet bei strömendem Regen statt … Erinnerungen an den Mt. Generoso Bikmarathon und an das Swiss Bike Masters werden wach!!!!!

 

Der nächste Morgen überrascht mit herrlichem Wetter und angenehmen Temperaturen. Die Bergspitzen leuchten bereits in der Sonne, Ischgl_Baenz_3418während Ischgl noch ein wenig im Schatten liegt. Wer hätte das gedacht - perfektes Bikewetter! Punkt 08:30 Uhr erfolgt der Startschuss für alle Kategorien. In der neutralisierten Startrunde durchs Dorf können wir uns gut ins vordere Drittel des Feldes schieben, bevor dann die „Post“ Richtung Galtür hinauf so richtig abgeht. Doch leider habe ich bereits nach 2 Km einen technischen Defekt am Hinterrad … keine Ahnung wie dies passieren konnte, aber ich kann das Problem zum Glück relativ schnell wieder beheben, muss mich jedoch nach diesem knapp 3 Minütigem Unterbruch wieder zuhinterst im Feld einreihen. Nun beginnt meine Aufholjagd, die sich als gar nicht so einfach herausstellt. Auf den schmalen Pfaden ist Überholen kaum möglich und dieser Defekt hat mich irgendwie aus dem „Konzept“ gebracht. Erst beim Aufstieg zur Lareinalp geht es dann flotter vorwärts. Auf der ersten Runde über 27 Km gilt es rund 750 Höhenmeter zu überwinden. Zurück in Ischgl Ischgl_Andi_3417beginnt der krasse Aufstieg zur Velillscharte. Zum Glück verpflegt uns hier Marion an vereinbarter Stelle noch mit einem vollen Bidon. Denn danach sind auf etwas mehr als 9 Km über 1200 Höhenmeter zu überwinden. Ich nenne diesen Anstieg schlicht „The Wall“ … konstant geht es zw. 15 bis 20%, teils sogar mit 24% auf knapp 2600 m.ü.M. hoch. Endlich finde ich mein „Konzept“ wieder und somit meinen „Tritt“ … Meter für Meter schiebe ich mich hoch und an anderen Fahrern vorbei, was natürlich motiviert. Dann muss ich meinen Kopf ganz schön in den Nacken legen, um weit über mir Bänz zur erblicken, der mir plötzlich motivierende Worte nach unten ruft … puahhh 2 – 3 Minuten Vorsprung sind das schon, die er da hat; das motiviert aber noch zusätzlich. Auf der hohen Zirbe auf knapp 2200 m kann ich zu Bänz aufschliessen und meine Pace gleich durchziehen. Mir rollt es immer besser und auch den extrem steilen Schlusshang kann ich gut fahren.

Von der Velillscharte geht es dann direkt in den von Hans Rey gebauten Ischgl_Ziel_3421Single Trail … zuerst mit gutem Flow in überhöhten Kurven sause ich den steilen Hang hinunter … immer mit dem Gedanken, dass Bänz jederzeit von hinten herangebraust kommt. Ein wirklich cooler Trail, der nicht sehr schwierig zu fahren ist. Doch danach wird er ziemlich ruppig und verlangt viel Kraft. Nur mit Mühe kann ich noch bremsen, so sehr brennt mir die Unterarmmuskulatur. Ich empfinde den Downhill fast strenger als der Aufstieg. Im unteren Teil führt uns eine Schotterstrasse in hohem Tempo nach Ischgl hinunter und direkt ins Ziel - in weniger als einer halben Stunde sind die 1200 Höhenmeter wieder vernichtet. Gleich hinter mir saust auch schon Bänz über die Zielline und wir sind wieder einmal super glücklich, ein tolles Rennen auf unseren 29er zaboo-Bikes gefahren zu sein. Mit einem grossen Wienerschnitzel und einem alkoholfreien(!) Erdinger geniessen wir die Zielatmosphäre. Ein cooles Rennen und sehr zu empfehlen, auch wenn es verdammt hart ist.

 

Ironbike Ischgl 2011 (Mittlere Strecke, 48Km, 2057Hm)

Name Zeit h
Rang Kat. Rang Gesamt
Pernkopf GĂĽnther (AUT) 2:31:31 1. 1.
Hager André (CH) 2:57:51 10. von 94 23. von 244
Bucher Bänz (CH) 2:58:24 13. von 130 24. von 244

Gesamt-Rangliste!

 

Ăśberraschend ein Podestplatz !

Soll ich oder soll ich nicht starten? Das war die total vorherrschende Frage der letzten Tage. Aufgrund des ständig schlechten und kalten Wetters und einer Schneefallgrenze von 1800 m.ü.M. (hey, wir haben doch Sommer?), konnte ich mich einfach nicht so recht mit einem Start „anfreunden“. Das Rennen in Küblis geht ja doch auf 2200 Meter hoch. Schlussendlich hat die Motivation überwogen und ich entschied am Rennen über die Strecke von 66 km mit knapp 2700 Höhenmeter zu starten. Dies nur, weil die Startzeit erst auf 10:30 Uhr angesagt war ;-). So konnte ich gemütlich am Renntag ins Prättigau anreisen...

Kueblis2011 00

 

Das Prättigau liegt tief in Wolken verhangen und es regnet immer wieder leicht. Wir haben Glück und werden bei trockenen Bedingen auf die Strecke gelassen. Auf direktem Weg geht es "in den Berg" und somit auf die Madrisa hoch - die ersten 1000 Höhenmeter sind hier zu überwinden. Ich gehe das Ganze ziemlich vorsichtig an und fahre möglichst nie über der anaeroben Schwelle, schliesslich wartet danach noch ein 2. Anstieg. Ich komme in einen guten Tritt, denn die gleichmässigen, langen Anstiege liegen mir ganz gut. Je höher wir kommen wird es markant kälter und es beginnt wieder zu regnen; oben auf der Madrisa schneit es dann sogar. Hier halte ich kurz an, drück ein Gel in mich hinein und zieh mir für die Abfahrt das Gilet an, um nicht auszukühlen. Die teils steile Abfahrt nach Klosters behagt mir wiederum nicht sehr. Der aufgeweichte Schlammboden verlangt grösste Konzentration und ich fahre dementsprechend vorsichtig und extrem langsam, verliere dadurch aber auch einige Ränge.

In Klosters verpflege ich mich nochmals mit einem Gel und dann heisst es wieder den Tritt finden … es folgt der kräftezehrende Aufstieg über 26 Km Länge und 1500 Höhenmeter in die Heuberge hoch. Ich kann wieder ein gutes Tempo anschlagen und male mir schon ein gutes Resultat aus … Anfangs noch auf Schotterstrassen folgt dann der krasse Trail über Alpweiden mit vielen steilen Anstiegen, vielen Laufpassagen, Sumpf und Wasserpassagen. Unzählige Male muss ich absteigen und schieben. Der Aufstieg will und will nicht enden. Langsam kriege ich kalte Füsse und Hände, denn rum um mich herum liegt Schnee und der hartnäckige Wind ist bitter kalt. Meine Kräfte und auch die Motivation sinken, denn eine solche Strecke habe ich nie und nimmer erwartet. Durch den Schlamm habe ich auch wieder Probleme mit dem Wechsler, so dass ich einmal zurück an einen Bach laufe, um meinen Bidon mit Wasser zu füllen. Damit kann ich den Dreck am Umwerfer und Wechsler abspritzen. In leichtem Schneegestöber erreiche ich endlich den höchsten Punkt, wo auch noch zwei freiwillige Helfer ausharren und Bananenstückchen anpreisen. Von grünen Wiesen ist hier nichts zu sehen. Nur weisse Schneelandschaft und eine braune Dreckspur, die den Weg nach unten zeigt. So geht es wieder über sumpfige Alpweiden mit vielem Ab- und Aufsteigen den Berg runter, gefolgt von einer steilen, schnell zu fahrenden Schotterstrasse, die keine Erholung zulässt. Mit meinen klammen Fingern bin ich kaum mehr im Stande zu bremsen und bin heilfroh, endlich wieder im Tal unten zu sein, wo es dann auf den letzten 10 km und ein paar Höhenmeter ins Ziel zurück geht. Ziemlich kraftlos, aber erleichtert fahre ich über die Ziellinie...

Erst eine halbe Stunde später, als ich mit Bänz telefoniere, erfahre ich von ihm, dass ich auf den 3. Rang in meiner Kategorie und 5. Rang allover gefahren bin!!! WOW - YEAHHH - der erste Podestplatz im zaboo-Dress ist wahr geworden. Das hätte ich heute nicht erwartet und da freue ich mich umso mehr darĂĽber ... wenn auch das miese Wetter mir evt. sogar entgegen gekommen ist, da sich wohl viele abgemeldet oder auf die kleinere Runde (36 km) gewechselt haben. Aber ein Podestplatz gibt immer Mut und Motivation fĂĽr nächste Rennen ...  am 6. August am Ironbike in Ischgl!

 

Swiss Bike Masters 2011, KĂĽblis

Strecke Zeit h
Rang Kat. Rang Gesamt
66Km, 2697 Hm 4:20:50 3 5

Rangliste Datasport!

 

Das erste Rennen der IXS Serie ruft. Der Mt. Generoso Bikemarathon im Tessin. Die Sonnenstube der Schweiz lässt einem das Herz immer höher schlagen, nicht nur wegen den genialen Trails, sondern auch wegen der Ambiente … Sonne, Wärme und „Easygoing“.  Denkste!!!

Alles kam anders. Schon die Anfahrt braucht Nerven … da bringen wir den Gotthard ohne Stau hinter uns und freuen uns darüber, wie gut das ging, da stehen wir auch schon in einer Kolonne. „Ölspur im Tunnel bei Ambri“ heisst die Meldung. Nichts geht mehr und über 3 Stunden stehen wir da und erreichen schlussendlich unser Hotel in Mendriso erst spät am Abend.

 

MtGeneroso11-03Noch selten war ich so nervös, wie vor diesem Rennen. Das Wetter sieht nicht gut aus, aber es regnet am Start nicht, das ist schon mal gut. Doch keine 10 min. nach dem Startschuss erreicht uns eine schwarze Wolkenwand und lässt den Regen in grossen Massen auf uns nieder. Im Aufstieg auf der Asphaltstrasse ist dieser strömende Regen kein Problem, ja eigentlich noch angenehm. Jedoch bei Cabbio, wo wir die Strasse auf einen Trail verlassen, kommen uns bereits „Bäche“ entgegen.

Mein Anhaltspunkt heute ist Bänz, mein „Sparringpartner“. Er zieht von Beginn volle Power davon. Wir schlängeln uns durch die Masse und überholen bis wir an der Spitze der Fahrer für die kleine Runde sind. Ich kann zwischenzeitlich das Hinterrad von Bänz nicht mehr halten und muss immer wieder Löcher stopfen, was Kraft kostet. Bei Cabbio, wo es in den Trail und steiler bergauf geht, kann ich mich ein wenig absetzen – diese langen, steilen Anstiege sind mein Gebiet und die liebe ich. Oben am Kulminationspunkt hat mich Bänz jedoch bereits wieder ein- und sogleich überholt. Ich habe wohl doch zu viel Körner zu Beginn des Rennens gelassen.

MtGeneroso11-01Was jetzt folgt ist der reinste Horrer. Der Generoso Bikemarathon ist auch bei trockenen Verhältnissen der technisch schwierigste Marathon der Serie. Und heute bei diesem Regen …eine Schlammschlacht. Alles ist voller Wasser und Schlamm und äusserst rutschig. Technisch gesehen bin ich wohl noch nie so etwas Schwieriges gefahren. Durch den vielen Dreck wird auch die Schaltung beeinträchtigt. Vorne ist teilweise nur noch mit Mühe ein Umschalten möglich. Meine Brille muss ich schon früh abziehen, da ich einfach nichts mehr gesehen habe. Für mich recht überraschend komme ich in den Abfahrten in einen richtigen Flow und düse nur noch so hinunter über Stock und Stein. Ich kann sogar an Bänz dran bleiben, der nun wirklich ein Downhillkönig ist. Mein Zwischentief ist inzwischen auch überwunden und ich fühle mich wieder sehr gut. Hoffnung keim auf, ob ich meinen 2. Rang von 2008 wiederholen kann? Doch diese Hoffnung ist von kurzer Dauer …ein Knall und ich muss meinen „Übermut“ bezahlen. Es ist das eingetroffen, was nun wirklich nicht sein darf, wenn man ganz vorne mitfährt. Plattfuss durch einen spitzen Stein. Auf einem schmalen, steil abfallenden Weglein, muss ich im Dreck mühsam meinen Hinterschlauch wechseln. Meine Satteltasche mit dem Werkzeug kriege ich kaum auf, da alles voller Schlamm ist. Der Wechsel geht überraschend recht schnell über die Bühne und ich kann rasch weiter fahren. Ich denke ich habe ca. knapp 10 Minuten verloren. Beim 2. Verpflegungsposten im Tal unten kann ich meinen Wechsler und Umwerfer mit Wasser reinigen und versuche nun nochmals alles aus mir herauszuholen. Doch dann die Katastrophe … 50m nach dem Verpflegungsposten klemmt der Wechlser hinten, kommt in die Speichen des Rades und reisst am Schaltauge vollständig ab !!! Fertig, das wars!!!

MtGeneroso11-02Nun heisst es, irgendwie wieder nach Mendrisio zu gelangen. Gar nicht so einfach, wenn man nicht weiss wo man ist. Autostopp kann man auch nicht machen, da ich ja nur noch aus Dreck bestehe. Also muss ich alles zurücklaufen. Nach 30 Min. bin ich wieder in Mendrisio und nehme den direkten Weg ins Hotel. Zur gleichen Zeit trifft auch schon Bänz im Hotel ein, der ein herrvorragendes Rennen gefahren ist und den starken 5. Platz erreicht hat. Im Nachhinein haben wir anhand der Zeiten herausgefunden, dass ich bis zur Aufgabe rund 10 Min. vor dem erstplatzierten meiner Kategorie Masters1 gelegen habe. Wäre ich ins Ziel gekommen, hätte ich wohl meinen ersten, grossen Kategoriensieg eingefahren. Es ist zwar bitter, ein Rennen durch Materialschaden zu verlieren, aber ich bin so heilfroh, dass ich da gesund wieder runter gekommen bin. Das war wirklich ein extremes Rennen und alle die das gefahren sind, gebührt Anerkennung. Ich vergesse dieses Wochenende nicht so schnell und bin nächstes Jahr bestimmt wieder mitdabei.

 

Mt. Generoso Bike Marathon 2011, Mendrisio

Strecke Zeit h
Rang Kat. Rang Gesamt
51Km, 1620 Hm  (Ronda Piccola) DNF

Rangliste Datasport!

 

Nach unserer fast zweijährigen Radreise von Patagonien nach Alaska, mit unseren 19 Kg(!) schweren Bikes und zusätzlichen 40 Kg Gepäck, freue ich mich jeden Tag, mein federleichtes zaboo terra29 auszufahren - und heute zum ersten Mal an einem Rennen - in Riva del Garda, Italien! Die Anspannung, nach fast 3-jähriger Bike-Wettkampfpause, war deshalb an diesem Samstagmorgen definitiv nicht zu verbergen. Dass der vordere Reifen am Morgen auch noch mehr Vakuum als Luft enthielt, hat die Sache auch nicht gerade beruhigt.... Zum Schlauch wechseln ist die Zeit zu knapp, deshalb sofort aufpumpen, an den Start und das erste Risiko auf sich nehmen !!!


RMBM-Garda_Andi1Mit mir stehen auch noch mein Trainingspartner Bänz Bucher am Start. Das Wetter ist heute Morgen ideal. In der Nacht hat es zwar noch geregnet, deshalb werden die Abfahrten wohl ziemlich heikel zu Befahren sein und Vorsicht ist geboten. Das Rennen verläuft für mich überraschenderweise optimal. Das neue 29er Bike sitz perfekt und für mich rollte es sowohl in den langen Anstiegen über die groben Römerstrassen und Schotterwege wie auch in den Abfahrten absolut sensationell und vor allem auch sehr ruhig. Als relativ schlechter Downhiller fühle ich mich auf dem Twentyniner-Hardtail auch in den Abfahrten sehr sicher. Das erste Rennen mit zaboo hat richtig Spass gemacht !!! Meine Pulswerte, wie immer ziemlich tief: Max Puls: 164, Durchschnittspuls: 149 (anaerobe Schwelle: 159).

 

Rocky Mountain Bike Marathon 2011

Strecke Zeit h
Rang Kat. Rang Gesamt
53Km, 1659Hm  (Ronda Piccola) 2:27:55 6.
(252)
52.
(784)

Rangliste Datasport!