oder

So gegensätzlich kann der Verkehr sein !

Darüber müssen wir einfach noch ein paar Worte verlieren ... Mexico beschenkt uns mit Naturschönheiten und geschichtsträchtigen Orten ... und überrascht uns mit etwas sehr Angenehmem ... so krasse Gegensätze hätten wir nicht erwartet ...

Was bisher geschah ...

Vor ein paar Wochen haben wir uns manchmal gewaltig genervt und im "normalen" Strassenverkehr um unser Leben gebangt. Gib einem Animal2Peruaner* ein Steuerrad und eine Hupe ... und er wird zum Tier! Dann muss jeder andere aus dem Weg. Abgebremst wird nicht, der Schwächere muss aus dem Weg und wer zuerst hupt, fährt auch zuerst. Abgebogen nach rechts wird im dreispurigen Kreisel auch von der ganz linken Spur und zwar ohne Blinker, das wäre sonst getrickst. Und von wegen dreispurig, jeder eröffnet wie er will auch mal eine vierte Spur. Peru kennt keine Verkehrsregeln. Jeder ist hier der Chef und bestimmt, gerade so, wie er es möchte. Da wird gnadenlos hineingedrückt, gedrängelt, vorgefahren und sofort abgebremst. Und gerade genau dies verursacht ein riesiges Verkehrschaos. Aber wehe, wenn jemand genau das tut, was man selbst gerade vorher gemacht hat. Dann werden die Hände verworfen, minutenlang gehupt, aber erstaunlicherweise eigentlich nie geflucht. Dieses andauernde Gehupe hat uns, je länger wir in Peru verblieben, den letzten Nerv ausgerissen ...

Es wäre kein Wunder, wenn wir von unseren Bus-, Minibus- oder Taxifahrten nicht ein Magengeschwür davontragen. Die waghalsigen Überholmanöver auf gut Glück lassen einem immer wieder das Blut in den Adern gefrieren und man ist jedesmal einfach froh, wenn man gesund wieder aussteigen kann.
Auf unserer Ausflugstour nach Machu Picchu fuhren wir an einer Bungeejump-Anlage vorbei und unser Taxichauffeur fragte uns: "Na, wär das nicht was für euch?" "Nee, nee", antworten wir, "wir fahren Taxi, das genügt vollkommen!" Komisch, wir fragen uns heute noch, warum wir danach ein solch ruhiges Fährtchen geniessen konnten...

 

Die andere Welt in Mexico ...

Die Strasse ist eng, unser Vorderrad balanciert auf dem weissen Seitenstreifen. Ein Auto naht aus der Gegenrichtung und ein Motor dröhnt von hinten. Puahhhh, jetzt wird's eng, denken wir!!! Wir ziehen MissPiggyautomatisch den Kopf ein, legen Ellbogen und Ohren an und rücken auf dem weissen Streifen noch wenige Zentimeter weiter nach rechts. Und dann...
..passiert nichts! Nein, einfach nichts, nicht einmal ein Gehupe! Der Pick-up von hinten drosselt doch tatsächlich die Geschwindigkeit und überholt uns danach ganz vorsichtig! Unglaublich!!! Seit Monaten haben wir das nicht mehr erlebt. VIVA MEXICO!!! Wir werden wieder respektiert. Klar, ab und zu mal rast ein Taxifahrer in ziemlich horrendem Tempo an uns vorbei. Es sei ihm vergeben, denn wir vermuten, dass er wahrscheinlich einen peruanischen Grossvater väterlicherseits in seiner nächsten Verwandtschaft hat. Dafür kann er ja nichts.

Entgegen allen Warnungen die wir erhalten haben, dass der Verkehr in Mexico äusserst schlimm und gefährlich sei, erleben wir es komplett anders -positiv! Jedenfalls auf Yucatán ist es sehr angenehm Rad zu fahren. Wir wissen nicht, wie es später in Chiapas sein wird - die Strassen werden dort nicht mehr so breit sein wie hier ...

*Dieser Artikel wiederspiegelt einen kleinen Teil unserer Reise, wie wir es erlebt haben. Es geht hier nur um den Strassenverkehr. Keinesfalls wollen wir dies verallgemeinern, oder uns negativ über rgendwelche Leute oder ein Volk äussern. Wer uns kennt weiss, dass wir allen Leuten mit grossem Respekt entgegentreten.

*In diesem Artikel wird bewusst nur die männliche Form verwendet, Frauen sind nämlich NICHT eingeschlossen!