Das erste Rennen der IXS Serie ruft. Der Mt. Generoso Bikemarathon im Tessin. Die Sonnenstube der Schweiz lässt einem das Herz immer höher schlagen, nicht nur wegen den genialen Trails, sondern auch wegen der Ambiente … Sonne, Wärme und „Easygoing“.  Denkste!!!

Alles kam anders. Schon die Anfahrt braucht Nerven … da bringen wir den Gotthard ohne Stau hinter uns und freuen uns darüber, wie gut das ging, da stehen wir auch schon in einer Kolonne. „Ölspur im Tunnel bei Ambri“ heisst die Meldung. Nichts geht mehr und über 3 Stunden stehen wir da und erreichen schlussendlich unser Hotel in Mendriso erst spät am Abend.

 

MtGeneroso11-03Noch selten war ich so nervös, wie vor diesem Rennen. Das Wetter sieht nicht gut aus, aber es regnet am Start nicht, das ist schon mal gut. Doch keine 10 min. nach dem Startschuss erreicht uns eine schwarze Wolkenwand und lässt den Regen in grossen Massen auf uns nieder. Im Aufstieg auf der Asphaltstrasse ist dieser strömende Regen kein Problem, ja eigentlich noch angenehm. Jedoch bei Cabbio, wo wir die Strasse auf einen Trail verlassen, kommen uns bereits „Bäche“ entgegen.

Mein Anhaltspunkt heute ist Bänz, mein „Sparringpartner“. Er zieht von Beginn volle Power davon. Wir schlängeln uns durch die Masse und überholen bis wir an der Spitze der Fahrer für die kleine Runde sind. Ich kann zwischenzeitlich das Hinterrad von Bänz nicht mehr halten und muss immer wieder Löcher stopfen, was Kraft kostet. Bei Cabbio, wo es in den Trail und steiler bergauf geht, kann ich mich ein wenig absetzen – diese langen, steilen Anstiege sind mein Gebiet und die liebe ich. Oben am Kulminationspunkt hat mich Bänz jedoch bereits wieder ein- und sogleich überholt. Ich habe wohl doch zu viel Körner zu Beginn des Rennens gelassen.

MtGeneroso11-01Was jetzt folgt ist der reinste Horrer. Der Generoso Bikemarathon ist auch bei trockenen Verhältnissen der technisch schwierigste Marathon der Serie. Und heute bei diesem Regen …eine Schlammschlacht. Alles ist voller Wasser und Schlamm und äusserst rutschig. Technisch gesehen bin ich wohl noch nie so etwas Schwieriges gefahren. Durch den vielen Dreck wird auch die Schaltung beeinträchtigt. Vorne ist teilweise nur noch mit Mühe ein Umschalten möglich. Meine Brille muss ich schon früh abziehen, da ich einfach nichts mehr gesehen habe. Für mich recht überraschend komme ich in den Abfahrten in einen richtigen Flow und düse nur noch so hinunter über Stock und Stein. Ich kann sogar an Bänz dran bleiben, der nun wirklich ein Downhillkönig ist. Mein Zwischentief ist inzwischen auch überwunden und ich fühle mich wieder sehr gut. Hoffnung keim auf, ob ich meinen 2. Rang von 2008 wiederholen kann? Doch diese Hoffnung ist von kurzer Dauer …ein Knall und ich muss meinen „Übermut“ bezahlen. Es ist das eingetroffen, was nun wirklich nicht sein darf, wenn man ganz vorne mitfährt. Plattfuss durch einen spitzen Stein. Auf einem schmalen, steil abfallenden Weglein, muss ich im Dreck mühsam meinen Hinterschlauch wechseln. Meine Satteltasche mit dem Werkzeug kriege ich kaum auf, da alles voller Schlamm ist. Der Wechsel geht überraschend recht schnell über die Bühne und ich kann rasch weiter fahren. Ich denke ich habe ca. knapp 10 Minuten verloren. Beim 2. Verpflegungsposten im Tal unten kann ich meinen Wechsler und Umwerfer mit Wasser reinigen und versuche nun nochmals alles aus mir herauszuholen. Doch dann die Katastrophe … 50m nach dem Verpflegungsposten klemmt der Wechlser hinten, kommt in die Speichen des Rades und reisst am Schaltauge vollständig ab !!! Fertig, das wars!!!

MtGeneroso11-02Nun heisst es, irgendwie wieder nach Mendrisio zu gelangen. Gar nicht so einfach, wenn man nicht weiss wo man ist. Autostopp kann man auch nicht machen, da ich ja nur noch aus Dreck bestehe. Also muss ich alles zurücklaufen. Nach 30 Min. bin ich wieder in Mendrisio und nehme den direkten Weg ins Hotel. Zur gleichen Zeit trifft auch schon Bänz im Hotel ein, der ein herrvorragendes Rennen gefahren ist und den starken 5. Platz erreicht hat. Im Nachhinein haben wir anhand der Zeiten herausgefunden, dass ich bis zur Aufgabe rund 10 Min. vor dem erstplatzierten meiner Kategorie Masters1 gelegen habe. Wäre ich ins Ziel gekommen, hätte ich wohl meinen ersten, grossen Kategoriensieg eingefahren. Es ist zwar bitter, ein Rennen durch Materialschaden zu verlieren, aber ich bin so heilfroh, dass ich da gesund wieder runter gekommen bin. Das war wirklich ein extremes Rennen und alle die das gefahren sind, gebührt Anerkennung. Ich vergesse dieses Wochenende nicht so schnell und bin nächstes Jahr bestimmt wieder mitdabei.

 

Mt. Generoso Bike Marathon 2011, Mendrisio

Strecke Zeit h
Rang Kat. Rang Gesamt
51Km, 1620 Hm  (Ronda Piccola) DNF

Rangliste Datasport!