Einmal eine etwas andere Geschichte aus den Radlertagen von Los Marandis ...

Warum bloss haben wir uns für diesen grossen Umweg entschieden ... wer hatte nur diese Schnapsidee? Diese Gedanken kreisen mehrmals in unseren Köpfen umher, als wir am 9. April von Seattle Richtung Redmond fahren. Es ist ein bitterkalter Morgen mit Bise, schrecklichem Verkehr und es regnet wieder einmal, wie schon seit zwei Wochen. Ziemlich kompliziert ist es, mit dem Rad einen geeigneten Weg aus der Grossstadt  Seattle zu finden. Zum Glück hilft uns Gastgeber Matt.Er fährt mit uns die ersten 15 km aus der Stadt hinaus und zeigt uns den Weg bis zum Lake Washington. Später sind wir, wieder einmal mehr, sehr froh um unser GPS, das uns den Weg bestens vorgibt.

Nun ja, diese für Tourenfahrer etwas ungewöhnliche Idee hatte natürlich ich (Andi). Ich möchte einfach einmal am Hauptsitz von Microsoft sein und ich war mir sicher, der Umweg wird sich bestimmt lohnen. Schon im Vorort Bellvue begrüsst uns das Microsoft Logo hoch oben an einem Hochhaus. Endlich fahren wir in Redmond (Bundesstaat Washington) ein ... da ein Schild, da eines und da ... überall ist Microsoft präsent. Der Microsoft Campus ist riesig und beinhaltet Hunderte von Gebäude, aber alles ist sehr dezent gehalten. Wir erreichen unser Ziel an der „NE 36th St" - es ist das Visitor Center von Microsoft. Wir haben es nicht sofort gefunden. Etwas versteckt liegt es in einer Seitenstrasse und nur am Türeingang weist ein kleines Schild auf den besonderen Ort hin. Ich bin überrascht, da ist nichts von Protzigkeit zu sehen. Alles ist schlicht und "relativ" einfach gehalten.

Unsere bepackten Räder platzieren wir direkt neben dem Haupteingang vor einer Fensterfront, damit wir sie auch vom Innern des Gebäudes immer im Blickfeld haben. Ohne Scheu geht es an den „eingeschalten"(!) Business Leuten vorbei (ohh, wann hab ich nur das letzte Mal eine Krawatte getragen?) und wir betreten das Gebäude in unseren (stinkenden?) Radklamotten. Es ist nichts Spezielles, aber doch cool, einmal am/im Hauptsitz  des Weltkonzerns Microsoft zu sein. Das Visitor Center selber ist schön gemacht, aber klein und enttäuscht ein wenig - mehr Spiele als Geschichte. Bill Gates sehen wir nur auf einem Pappkarton abgebildet.

Trotzdem schaue ich immer wieder umher, ob doch nicht zufällig Bill oder Steve an uns vorbeilaufen. Tja, leider nicht, Pech für sie . Denn wir sind die Stars im Parterre des Visitor Center. Wir fallen auf mit unseren Radtrikots und die Leute fragen uns natürlich alles Mögliche und staunen immer wieder woher wir kommen und wohin wir wollen - die Amerikaner sind in dieser Hinsicht einfach total begeisterungsfähig. So machen wir einige nette und gute Kontakte. Wir werden von den beiden Microsoft Mitarbeitern Michelle und Edward spontan zu einem Espresso und SmallTalk eingeladen und ich kann mich vor Arbeitsangeboten kaum mehr retten. "Das wäre doch unsere Chance", sage ich zu Marion hinüber  ... Doch die Realität holt mich gleich wieder ein, denn „meine Arbeit" ruft wieder. Es ist Zeit, uns auf den harten Ledersattel zu schwingen um die restlichen 40 km zu radeln. Wir wollen noch unsere Zeltfirma „Hilleberg The Tentmaker" besuchen um unser Zelt und Zubehör auf Vordermann zu bringen. Danach wartet bereits ein leckeres Nachtessen (Salmon) in Kenmore auf uns ...

Dieser Besuch bei Microsoft war nicht spektakulär. Doch es war eine schöne Abwechslung zu unserem „Alltag" :-). Es war spannend, informativ und "just fun".

See you

Andi and Marion