In Imperial Beach verbringen wir drei super interessante und lustige Tage bei Jack und Sally. Jack,der pensionierte Bauingenier, lacht immer und macht Spässe bis zum Abwinken. Seine Passion für die er täglich begeistert unterwegs ist, ist "Geocaching" (Schatzsuche mit GPS). Gleich mehrere GPS nennt er sein Eigen - klar dass da Jack und Andi viel fachsimpeln. Jack zeigt uns die Umgebung und wir besuchen den bestens abgesicherten Grenzstreifen zu México. Natürlich lässt uns Jack auch ein paar seiner versteckten Geocaches suchen ;-). Der jung gebliebene Jack ist aber auch sonst eine Bewegungsbombe und tanzt unheimlich gerne Contradance. Er lässt es sich nicht entgehen und "entführt" Marion gleich zwei Nachmittage zum Tanzen nach San Diego, was natürlich auch ihr sehr gefallen hat.

 

IMG_2025Wieder ein Kulturschock ! USA ! Der Unterschied zu Südamerika ist gewaltig ... Auf dem Pacific Coast Highway fahren wir der US-Goldküste entlang nordwärts. Alles ist piekfein, sauber, nur nocht eure Autos und Einkaufsläden, Einfamilienhäuser und Villen. 8-spurige Autobahnen, 6-spurige Hauptstrassen, 4-spurige Quartierstrassen, schicke Damen und elegant gekleidete Herren - alles ist total anders und viiiiel grösser als in der Heimat - ziemlich fremd für uns. Dieser Küstenabschnitt ist wohl die High Society von Kalifornien und strotzt nur so vor Reichtum. Und alle sind wie vergiftet am Sport treiben. Das sind so die ersten Eindrücke im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Wir wissen jedoch, dass wir erst ein paar wenige Tage hier sind und dass es auch noch eine andere "Welt" gibt. Doch es scheint so, als ob wir uns diese "Welt " hier nicht mehr gewohnt sind - wir hatten ja lange Zeit grossen ADSC_4213bstand davon. Jetzt können wir locker drauflos radeln, ohne gross Gedanken verschwenden zu müssen über „haben wir genügend Wasser für die nächsten Tage? Wie sieht es mit Proviant aus für eine Woche? Wo ist das nächste Dorf? Können wir campen?" Plötzlich geht alles so einfach ... wir bekommen alles in Hülle und Fülle. Nur - wenn bloss die vielen Lichtsignalanlagen nicht wären, an denen wir ständig anhalten und dann unsere 60kg Gefährte wieder in Schwung bringen müssen , das zehrt an den Kräften. Und wir vermissen die Einsamkeit und das Naturerlebnis Lateinamerika. Aber es wird auch hier wieder natürlicher werden...

Der Küstenabschnitt im südlichen Kalifornien ist wunderschön. Das Klima ist (fast!) immer sehr angenehm und die Lebensqualität ist sehr hoch. DSC_4260Alles, aber auch wirklich alles ist hier vom SURFEN geprägt. Überall sieht man die Leute mit ihren grossen Brettern: auf den Autodächern, auf Fahrradanhängern und einfach zu Fuss. Bereits am frühesten Morgen sieht man sie in ihren Neoprenanzügen dem Meer zu pilgern. Fasziniert schauen wir an unseren Campgrounds oder am Pier in Huntigton Beach immer wieder den Profis zu, wie sie auf den gewaltigen 2 bis 3 Meter hohen Wellen tanzen.

Die Amerikaner sind extrem nett und interessieren sich sehr für uns. Ständig werden wir angehalten und ausgefragt, wenn auch meistens nur kurz, damit der Amerikaner dann ausgedehnt von sich erzählen kann. Man muss sie fast abschütteln, um endlich wieder weiterfahren zu können. Für uns wird Faktor Abenteuer in den USA wohl um einiges geringer sein als im südlichen Amerika. Die Herausforderung bis jetzt bestand meistens darin, die richtige Strasse zu finden und den extremen Wetterkapriolen zu trotzen...

DSC_4455„Tornado hits Huntington!!!" Genau da sind wir zur Zeit. Aber uns geht es gut und wir sind in Sicherheit ... wir haben die vielen Tornados, die in den letzten Tagen über Kalifornien gefegt sind gut und geschützt überstanden. Unser Timing ging wieder einmal perfekt auf, denn kurz vor dem grossen Tief haben wir die Surf-City Huntington Beach erreicht. Der Ort wurde auch von den heftigen Stürmen mit viel Regen getroffen, aber bei weitem nicht so schlimm wie im nördlicheren Kalifornien, rund um Los Angeles. Seit einer Woche geniessen wir das schlechte Wetter in der warmen Stube unserer Schweiz-Amerikanischen Gastgeber Franz und Ruth. Jeden Tag verbringen wir viel Zeit mit Jassen, Billard spielen und Essen. Den ganzen Tag denken wir nur ans Essen... und deshalb hier ein Hilfeschrei: „ Holt uns hier raus !!! Das Essen ist, wie auch schon in Huatulco, so gut und lecker, wir werden immer dicker!!!" Braten, Steaks, Hamburger, Rösti, Spiegeleier mit Speck ... wir werden von unseren Gastgebern liebevoll verwöhnt. DSC_4423Inzwischen sind wir auch richtig dem Wettkampffieber mit Jassen und Billard verfallen. Franz und Marion gegen Ruth und Andi heisst das "Huntington Open". Aber gegen Franz ist im Billard spielen kein Kraut gewachsen. Auch mit seinen jungen 82 Jahren spielt er noch jede Kugel exakt ins Loch - einfach fantastisch. Wir geniessen diese längeren Aufenthalte und Gastfreundschaften bei "Locals" immer wieder. Man hat dadurch in der fremden Welt plötzlich wieder ein Zuhause, was für uns Reisende etwas vom Schönsten ist. Man lernt viel über die Kultur, die Politik und die Eigenheiten eines Landes und schliesst einfach auch ganz tolle, neue Freundschaften. Dafür lassen wir gerne auch mal ein paar Zusatzkilometer sausen und sind dafür umso energiegeladener für den Weiterweg.

haiti-map-quake100113-geWie oft auf unserer Reise sind die Gegensätze auch extrem ... das schwere Erdbeben auf Haiti hat auch uns geschockt und unsere Gedanken sind bei der Bevölkerung, insbesondere auch bei den beiden SOS-Kinderdöfern in Port-au-Prince und Cap Haitien. Hatte man zuerst lange Zeit keinen Kontakt und keinerlei Infos über das Schicksal dieser Kinder, sind wir nun froh, von SOS-Kinderdorf erfahren zu haben, dass die beiden Kinderdörfer von dieser Katastrophe verschont wurden. Weiter Infos sind unter www.sos-kinderdorf.ch zu erfahren.

Das Wetter wir in den nächsten Tagen besser und in unseren Beinen meldet sich bereits wieder das bekannte Kribbeln ... es zieht uns weiter Richtung San Francisco ...

See you ... Marion and Andi