!  „Estamos en Mexico", en el paĂ­s de los Mayas - fantástico  !

Tulum

 

FlaggeMexico

MEXICO! Nach einem knapp 8stündigen Flug erreichen wir Mexico - und landenFlughafen auf der Yucatán-Halbinsel in Cancún. Noch im Flughafen bauen wir unsere Räder zusammen und wollen gleich raus und weg von der Stadt fahren, denn das Retorten- "Ferienparadies" Cancún ist ein kleiner Kulturschock für uns! Dennoch müssen wir, mangels anderer Alternative 19 km ausserhalb der Stadt ein teures Hotel buchen, wo wir „naiven" und gutgläubigen Radler auch prompt schon mal „übers Ohr gehauen" werden!!!

Vor uns tut sich wieder eine komplett neue, fantastische Welt auf ... die Welt von "Sun, Fun and nothing to do", Badehosen, Bikinis, T'Shirts, Flip-Flops, Klimaanlagen und sensationell gutem (scharfen) Essen ... aber auch und allem voran der Maya-Kultur ... sie ist ja der Grund, warum wir uns fĂĽr Yucatán entschieden haben.

Tulum0Lange bevor die Spanier Mexiko eroberten, war auf der Halbinsel Yucatán das Zentrum der Maya-Kultur. Zahlreiche, zumeist noch sehr gut erhaltene Baudenkmäler der Ureinwohner Mexikos, erinnern bis heute an diese Zeit. Die alten Meister der Architektur, Mathematik und Astronomie schufen hier unzählige Pyramiden, Festungen und Tempel. Die „Welt der Maya" erstreckte sich über Yucatán, den Süden Mexicos, ganz Guatemala, ganz Belize und die westlichen Bereiche von Honduras und El Salvador.

Die Halbinsel Yucatán erwartet uns mit heissem, feuchttropischem Klima, an das wir uns erst noch gewöhnen müssen. Die hohe Luftfeuchtigkeit lässt uns kaum atmen und der Schweiss drückt unaufhörlich aus den Poren - 24 Stunden am Tag. Was einmal nass ist, trocknet kaum noch. Und nass wird es hier immer wieder mal. In ein paar Tagen wird die Regenzeit vorüber sein und wir müssen nicht mehr mit den täglichen, kurzen, teils heftigen Niederschlägen rechnen.

 

Unsere Route auf Yucatánist durch die Maya-Stätten ein wenig vorgegeben. Von Cancún aus fahren wir knapp 130 km nach Südwesten, entlang der Küste des Karibischen Meers. Leider führt die zweispurige StrandAutostrasse nicht direkt am Meer entlang, denn diese Küste wird wohl eine der schönsten der Welt sein. Was uns sofort äusserst positiv auffällt sind die ruhigen Autofahrer ... kein Gehupe mehr wie in Südamerika (dazu mehr in einem folgenden Blog). Mit Abstechern zum Meer finden wir immer wieder wunderschöne Bilderbuch-Sandstrände. Glitzernder weisser Sand, türkisblaues und herrlich warmes Wasser mit einer schwachen Brandung - richtige Ferienstimmung! Viel zu wenig hüpfen wir ins erfrischende und wohltuende Nass, denn uns zieht es nach Tulum zur ersten grossen Maya-Stätte. Tulum ist die einzige größere archäologische Stätte Mexikos, die unmittelbar auf einer Kalksteinklippe 12 m über dem Karibischen Meer liegt. Ein wunderbarer Ort, dessen geheimnisvolle s Ambiente man einfach selber erleben und spüren muss.

 

In Tulum verlassen wir die Küste und fahren ins Landesinnere, um zwei weitere grosse Mayastätte zu besuchen. Die erste ist in Cobá, welcher nur Marion besuchen kann. ChichenItzaAndi wartet draussen um die Fahrräder zu bewachen. Wir haben keinen Platz gefunden, um unsere Fahrräder und das Gepäck sicher unterzubringen. Leider half uns auch das Personal nicht, denen das völlig egal war. So ziehen wir nach dem Besuch gleich weiter Richtung Chichen Itzá, der wohl bekanntesten Mayaruinen auf Yucatán und seit 1988 Weltkulturerbe. Sie wurde von den Mayas um ca. 440 n.Chr. gegründet und hat zahlreiche verschiedene Tempel. Der imposanteste ist sicher die Pyramide des Kukulcán. Diese Ruinenstätte ist einfach nur grossartig und fasziniert und mit ihren vielen Facetten. Es sind nicht einfach „Steinhaufen" ... diese Stätte lebt ...

MeridaDie Gebiete im Landesinneren von Yucatán sind nur dünn besiedelt und es hat wenige Strassen. Von Chichen Itzá aus geht es durch unendliche Niederstammwälder und einsam auf der Hauptverbindungstrasse rund 120 km nach Mérida. Auf den letzten 80 km fahren wir an keinem Dorf mehr vorbei und unsere Wasservorräte gehen zu Ende - bei der enormen Hitze gar nicht so lustig für uns. Doch überraschend naht „Rettung" ... 15 km vor Mérida passieren wir im Schatten einer Brücke eine Polizeikontrolle. Ein ernst zu nehmender Polizist in schusssicherer Weste und mit Maschinenpistole im Anschlag zeigt sich sehr freundlich und versorgt uns, ohne dass wir ihn darum gebeten hätten, mit frischem und kühlem Wasser - alles in kleinen Wasserbeuteln à 300 ml. So erreichen wir ohne Probleme noch vor Mittag die schöne Kolonialstadt Mérida, mit der ältesten Kathedrale von ganz Mexico.

Yucatán ist eine riesige, flache Kalkplatte. Es hat fast keine oberirdischen CenoteFlussläufe, denn das Wasser versickert hier im Karstgestein und fliesst in Höhlen ab. Wahrscheinlich befindet sich hier eines der grössten Höhlensysteme der Welt. An vielen Orten bricht die Kalkdecke ein und es entstehen Tagöffnungen, die sich mit Regenwasser füllen. Solche Öffnungen nennt man Cenote. Den Mayas dienten sie als Brunnen und Wasserversorgung. Heute sind die Cenotes vor allem touristische Ziele, denn man kann im kristallklaren Wasser herrlich baden. Leider haben wir das viel zu spät erkannt und besuchten bisher nur eine Cenote.

 

 

RoadYucatan

Zum Radfahren ist Yucatán eigentlich genial. Die meisten Strassen verfügen über einen zwei Meter breiten Seitenstreifen, was das Radeln sehr sicher macht. Vor allem müssen keinerlei Steigungen Leguanüberwunden werden (35 m.ü.M. war bisher unser höchster Punkt !!!) und so kommt man sehr zügig voran. Doch das Flache hat auch seinen Nachteil ... wir sehen nirgends wohin ... manchmal führt uns die Strassen hundert Kilometer weit schnurgeradeaus ... am Boden (Strasse) grau, links und rechts (Wald) grün und oben (Himmel) blau oder grau. Nach den 420 km bis nach Mérida wird dies langsam zur Kopfsache ... doch irgendwann kommen die Berge von Chiapas schon noch! Zuvor aber wollen wir noch andere Mayastätten und hoffentlich auch noch viele von den genialen Cenotes besuchen...

Hasta luego

Los Marandis

 

Im Krater des Todes

Vor 65 Millionen Jahren wurde die Welt von einer kosmischen Katastrophe heimgesucht. Dort, wo heute die Nordküste der mexikanischen Halbinsel Yucatán verläuft, schlug ein Asteroid von zehn Kilometern Durchmesser mit einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern pro Sekunde in ein flaches Meer ein. Er jagte eine Flutwelle um die Erde und schleuderte so gewaltige Mengen Staub in die Atmosphäre, dass die Sonnenstrahlen nicht mehr hindurch kamen und es eisig wurde auf dem Planeten. Die meisten Wissenschaftler glauben heute, dass der Klimaschock, den der Asteroideneinschlag auslöste, für das Artensterben zum Übergang der Kreidezeit in das Tertiär verantwortlich war. Nicht nur die Dinosaurier, sondern mehr als 50 Prozent aller Pflanzen- und Tierarten verschwanden damals. Der heute nicht mehr sichtbare Krater, den der Einschlag hinterließ, hat einen Durchmesser von knapp 200 Kilometern und liegt je zur Hälfte tief unter dem Festland und unter dem Golf von Mexiko. Er wurde erst 1991 nachgewiesen und nach dem Fischerdorf Chicxulub benannt. Wissenschaftler versuchen jetzt, dem Krater mit Tiefenbohrungen seine Geheimnisse zu entlocken.
[Frankfurter Rundschau 10.09.2003]