grandios - verdammt kalt - umwerfend

sprachlos - jupii, ich kann wieder essen - Taxi - Bus

weiss wie Schnee - Salz - ist das eine Strasse? - Sand

saustreng - würg - gewaltig - schön

farbig

! BOLIVIEN !

NL14 01

! Der Marandi-Freudentanz auf dem Salar de Uyuni !

 

Am 1. Juli 2009 war es endlich soweit ... Was wir bisher nur gehört, auf Karten, Fotos und in unseren Vorstellungen gesehen haben, wird nun wahr ... wir fahren in Bolivien auf die grösste Salzfläche der Welt - den Salar de Uyuni. Ein wirklich unbeschreibliches Gefühl ...

Von San Pedro de Atacama aus starten wir zur Wüstenetappe nach Calama. Die Wüste ist hier leider nicht flach ... gleich hinter dem Dorf steigt die Strasse 200 Höhenmeter in den Cordillera Salinas an. Was aussieht wie dreckige, ausgewaschene Berghänge ist alles aus Salz. Wir haben einen wunderschönen Ausblick in die weite NL14_02Atacamawüste und ins "Valle de la Luna". Leider fällt die Strasse danach wieder hinunter in die "Ebene der Geduld" und somit wieder auf Ausgangshöhe. Das Tal macht seinem Namen alle Ehre. Der Blick täuscht ... was aussieht wie ein paar Meter sind meherer Kilometer bis man am gegenüberliegenden Hang wieder hinauf fahren kann (siehe Foto). Dann klettert die Strasse von 2300 m auf 3400 m rauf und dort empfängt uns wieder ein Gegenwind, dass uns Hören und Sehen vergeht. Aus der genussvollen Abfahrt nach Calama (2200 m.ü.M.) wird leider nichts. Fast fünf Stunden lang kämpften wir gegen den Wind an und kommen dann nach sieben Stunden reiner Fahrzeit und 100 km ziemlich erledigt in Calama an.

Gut, dass wir eine Ausrede für einen erneuten Ruhetag haben: 15 km von Calama entfernt liegt die NL14_03grösse Kupfer-Tagbaumine der Welt - “Chuquicamata” (wer Chiquita lesen kann, bringt auch diesen Namen korrekt raus!). Der Tagebau ist ungefähr 4'300 m lang und 3'000 m breit und 1'000 Meter tief. Ein imposantes Loch! Rund 2'000 Arbeiter sind in der Mine beschäftigt, die als die größte von Menschen erschaffene Grube gilt. Über 100 riesengrosse Muldenkipper transportieren das Kupfergestein; darunter sind auch die grössten Lastwagen der ganzen Welt. In einer zweistündigen Gratis-Führung im modernen Reisebus wird man auf Englisch und Spanisch top informiert. Beste Reklame! Bodenbelastungen und Umweltprobleme der Vergangenheit und Gegenwart werden aber natürlich grosszügig verschwiegen… Mittlerweile ist "Chuquicamata" eine Geisterstadt – wegen der Umweltbelastung der Mine und weil unter der Stadt ebenfalls Kupfer entdeckt wurde, wurden die Einwohner Chuquicamatas 2004 umgesiedelt. Sie leben nun in einem eigens errichteten Wohngebiet in Calama.

NL14_05aWir machen uns am folgenden Morgen auf in Richtung Grenze zu Bolivien und somit ins Altiplano. Es ist eine Strecke die nicht so viel von Radlern befahren wird, ist aber wunderschön. Zuerst noch auf Asphalt, dann auf Salz (!) geht es fast 2 Tage bergauf. Die Salzwege sind Top-Strassen, die man aber wohl nur in Regionen findet, wo es ganz selten regent (sehen den Asphaltstrassen ganz ähnlich). Wir befinden uns bald mitten in einem gewaltig schönen Vulkanpanorama. Rund um uns herum ragen sie in die Höhe. Wir umfahren den mächtigen und noch rauchenden Vulkan San Pedro (6159m), um über einen fast 4000 m hohen Pass ins Dörfchen NL14_05 NL14_06Ascotan zu gelangen. Die Einwohner von Ascotan sind ausschliesslich Arbeiter des Salzabbaues im gleichnamigen Salar. Wir verbringen dort wieder eine bitterkalte Nacht im Zelt mit -18°C, aber wir schlafen recht gut. Umgeben von fantastischen Vulkanen , deren Flanken viele verschiedenfarbige Gesteine aufweisen, fahren wir am nächsten Tag entlang dem Salar de Ascotan, wo uns ein vermummter Arbeiter (Sonnenschutz) sehr freundlich den Weg weist. NL14_04Über einen weiteren Pass gelangen wir bereits wieder zum nächsten Salar. Die Oberfläche des Salar Carcote ist vom Sand hellbraun gefärbt und strahlt eine mystische Ruhe aus. Wir sind nun definitiv im Altiplano. Das Altiplano ist ein riesiges Hochbecken auf einer Höhe von rund 3600 m.ü.M. und erstreckt sich über 170'000 km2. Seitlich ist es durch 5000 - 6000 m hohe Cordilleras begrenzt. Wieder ein landschaftlicher Höhepunkt ist der noch rauchende Vulkan Ollagüe. Anscheinend ein bösartiger Berg, der auf seiner chilenischen Seite schon schwere Erdbeben ausgelöst hat. NL14_07Direkt unter dem Vulkan erreichen wir den Grenzort Ollagüe und verbringen dort die Nacht in einem Hospedaje, wo wir sogar einen Heizgebläse kriegen. Doch leider hat’s von Mitternacht bis 9 Uhr keinen Strom. Das Aufstehen wird also wieder bitterkalt! Ollagüe ist eigentlich ein Eisenbahndorf und gleicht fast einer Geisterstadt. Wir müssen uns sehr bemühen, damit wir wieder einen Laden zum Einkaufen finden. Nicht mal auf dem Polizeiposten weiss man, wo es einen Geschäft hat. Doch wir werden auch hier wieder fündig.

NL14_08BOLIVIEN AHOI! Am Zoll von Bolivien müssen wir uns beim Anstehen in Geduld üben und dann zu unserem Erstaunen zum ersten Mal eine Gebühr entrichten (ca. 3.50 Fr. Pro Person). Dafür werden wir mit unserer ganzen Ladung an Früchten, Gemüse, Käse und Wurst durchgelassen, was ebenfalls eine absolute Neuigkeit ist! Gemäss Infos und Reiseführer soll die folgende Strecke durch den Salar de Chiguana nicht einfach und teils schwierg zu finden sein. Zudem ist es bekannt, dass die Bolivianischen Strassen schrecklich zum Befahren sind. Wir halten uns exakt an den Reiseführer und an die Weisungen und Tipps von 2 Radfahrern wie auch vom Zöllner... "Immer links nahe am Geleise fahren und nur die kleinen unscheinbaren Wege nehmen!". NL14_08aSchon nach wenigen Metern stellen sich unsere Vorderräder quer und versinken bis zum Felgenrand im Sand. Wir versuchen uns verzweifelt durchzuwühlen doch nach 20 Minuten mehr schieben als fahren geben wir auf. Das kann nicht sein! Nun schalten wir unser eigenes Navigationssystem ein. Wir orientiern uns, schauen herum und entschliessen uns, die Geleise wieder zu überqueren um auf der rechten Seit weiter zu fahren. Wir sind überzeugt, dass es nur dort besser geht. Gesagt und getan. Nach ca. 100 m auf der anderen Seite stossen wir auf einen Pfad und später auf eine Strasse, wo wir wieder bestens radeln können. So einfach wäre es gewesen! (P.S. an alle Radler ... wir haben den GPS-Track für den idealen Weg durch den ganzen Salar de Chiguana. Erhältlich nach unserer Rückkehr Lächeln). Danach gings superflott mit Rückenwind und fast 30 km/h über den ganzen Salar in Richtung San Juan, wo wir zum ersten Mal in einem bolivianischen Hospedaje übernachteten. Ohne warmes Wasser, kein Frühstück, dafür für nicht mal 5.- pro Person.

NL14_09Auf den bisher schlechtesten und übelsten Strasse der ganzen Reise, mühen wir uns Richtung Salar de Uyuni ab. Fast 2 Stunden lang fahren wir härteste Wellblechabschnitte, die uns fast verzweifeln lassen. Wir passieren einige kleine und abgelegene Dörfchen. Die Leute leben hier vorallem vom Quinoaanbau (ähnlich Couscous). Bei zwei älteren Frauen halten wir an und schauen ihnen lange zu, wie sie gekonnt den Quinoa säubern. Mit einer Art Metallschaufel lassen sie das Korn von weit oben auf den Boden fallen. Durch den Wind werden dann die leichten Fremdstoffe weggeblasen. Und dann taucht er endlich auf ... der gewaltige, weisse Salar de Uyuni - wir werden richtig nervös.

NL14_10Der Salar de Uyuni (auch: Salar de Tunupa) ist mit 12.000 km² der größte Salzsee der Welt (Vergleich: die Schweiz hat eine Fläche von 41300 km² ). Er liegt im Südwesten Boliviens auf einer Höhe von 3.671 m. Der Salzreichtum des Salar de Uyuni wird auf ungefähr 10 Milliarden Tonnen geschätzt. Jährlich werden davon etwa 25.000 Tonnen abgebaut und in die Städte transportiert. Während der Regenzeit kann die Salzkruste lokal mit mehreren Dezimetern Wasser bedeckt sein; etwa von Ende Juni bis zum Beginn der Regenzeit Anfang Dezember ist der Salar trocken. Mit Ausnahme der schlammigen Uferzonen und einzelner Wasseraugen (ojos) kann dann die bis zu 30 m mächtige Salzkruste selbst von Bussen und LKWs befahren werden. Und von Radfahrern !!!

Direkt am Rande des Salares verbringen wir in einem kleinen Hostal , ganz aus Salz gebaut (inkl. Bett, Tische und Bänke), die Nacht. NL14_12Das heisst, wir kriegen kein Auge zu, weil eine Invasion von Jeeptouristen die Nacht durchfeiern und um 5.30 Uhr die Guides schon wieder die Motoren starten und gefrorenes Wasser verklopfen. Ziemlich sauer und k.o.geht’s aber jetzt direkt hinein in das unendliche, faszinierende Weiss des Salars. Ein sandig-steiniger Steg führt uns zuerst 3 km hinein wo wir dann links wegfahren, auf die glatte, gleissende, weisse Salzfläche. Trotz Temperaturen von -5° C ist es eine Wohltat ... die harte Salzoberfläche lässt wieder einmal das Gefühl aufkommen, richtig Radfahren zu können. Weit, weit, weit weg sieht man am Horizont einen kleinen Berg ... es ist der Vulkan Tunapa, der noch über 70 km weit weg ist. NL14_13Dieser wird uns die folgenden Tage begleiten. Er ist der Orientierungspunkt um den Weg auf die Insel Incahuasi zu finden. 40 km radeln wir auf der fantastischen Salzoberfläche bis wir die Insel erreichen. Die Insel ist ein Bijou. Bewachsen von unzähligen, grossen Kandelaberkakteen steht sie mitten im Salar. Es ist einer der wunderschönsten Orte unserer Reise. Als Höhepunkt übernachten wir auf der Insel (nur Zweiradtouristen dürfen dies) und geniessen einen fantastischen Sonnenuntergang.
Von der Insel Incahuasi ändern wir relativ spontan unsere Route. Wir fahren, nicht wie die meisten Richtung Osten nach Uyuni, sondern direkt nach Norden zum Vulkan Tunupa. Wir umfahren den Vulkan auf der rechten Seite, NL14_14wo wir auf schlechten Strassen den Ort Salinas Garci de Mendoza erreichen. Dort freuen wir uns wieder auf eine warme Dusche ... doch weit gefehlt. Genau heute ist der Strom ausgefallen. Kein Strom bedeutet dort: keine Heizung, kein Wasser, kein Licht, kein Benzin - nichts. Im Hostal haben wir wieder saukalt und können uns nicht mal waschen. Aber so kommen wir völlig überraschend zu unserem ersten Candlelight - Dinner! Wohlgemerkt in Daunenjacke und Wollmütze !!! Wir essen zum ersten Mal Lama-Fleisch - schmeckt wunderbar. Später gesellen sich der Chef des Hostals und Eva aus Paraguay zu uns und wir verbringen einen langen, interessanten Abend.

Die Mumien von Chullpares de Alcaya. Trotz Stromausfall bleiben wir einen Tag in Salinas, denn wir wollen einen besonderen und sehr interessanten Ort besuchen. Es sind die völlig unbekannten Ruinen und Felsengräber von AlcayNL14_18a. Sie sind nur 8 km entfernt, aber wir müssen dafür wieder fast einen 4000er Pass mit dem Rad überqueren. Nur ganz selten verirren sich Touristen an diesen Ort. Die Ruinen des Dorfes befindet sich in 3900 m Höhe. Das spezielle Klima erlaubt hier, Kartoffeln, Mais, Früchte, Gemüse und Gínoa, das Hauptnahrungsmittel der Bevölkerung des Altiplanos, anzubauen. Die Menschen lebten in kleinen, aus Steinen gebauten Rundhäusern, in die man durch ein Fenster gelangte. Schlafen konnte man hier nicht im Liegen, sondern nur im Sitzen. Interessanterweise wurde die Leute auch in dieser Position begraben. Unterhalb des Dorfes befinden sich die Grabstätten. In Felsspalten oder in Löchern, mit einer Steinplatte abgedeckt, kann man immer wieder Gebeine entdecken. Und dann, auf fast 4000 m.ü.M. sind die äusserst gut erhaltenen Mumien zu sehen. Nicht hinter Glas oder aus 10 m Entfernung. Aus 50 cm Distanz können wir sie betrachten und jedes Detail sehen. Ganz schön schaurig!!! Der Salzgehalt in der Luft, die Kälte und die Trockenheit halfen, die Körper zu konservieren.

In den 80er Jahren wurden erstmals von einem Franzosen Grabungen und Forschungen durchgeführt. Aber dies ziemlich unseriös und zu seinem Eigennutz. Er und später auch andere Grabräuber haben viel zerstört und weggeschafft. Vor wie vielen Jahren genau dieses Volk gelebt hat, konnten wir nicht definitiv herausfinden. Die Einheimische, die uns geführt hatte, sagte es so: “Unsere Grossväter haben uns erzählt, sie hätten vor 2000 Jahren gelebt.” Auch Nachforschungen im Internet haben nichts ergeben. Es scheint, als stecke die Wissenschaft Boliviens noch etwas im Dornröschenschlaf.

Von Salinas aus führt uns der Weg wieder durch hügelige NL14_19Pampalandschaft des Altiplanos nach Osten in Richtung Hauptverbindungsstrasse nach La Paz. Dabei können wir so als Zugabe nochmals einen ganz speziellen Ort besichtigen. Den Meteoritenkrater Jayu K'Hota. Es ist ein riesiges Loch, über 20 m tief, mitten in der Altiplanofläche. Im Krater hat es einen See und rumherum weiden Lamas. Ein schöner Ort. Leider finden wir auch über diesen Krater kaum Informationen.

Kurz vor Quillacas stehen wir plötzlich vor einem Problem. Ein breiter Fluss mit einer unberechenbaren Strömung und die Brücke ist erst in Bau.  Den können wir kaum überqueren. Kein Problem, sicher nimmt uns jemand rüber. Doch weit gefehlt. Kein Auto und kein Buss oder Lastwagen will uns auf die andere Seite nehmen. Da sind die Bolivianer nicht ganz so hilfsbereit wie dNL14_20ie Chilenen und Argentinier. Nach langer Zeit können wir dann doch noch einen Lastwagen anhalten, der uns auch gleich mit ins Dorf Quillacas nimmt, wo wir übernachten möchten. Doch Quillacas entpuppt sich als ein nicht gerade gemütliches und staubiges Nest. Es hat zwar ein Hospedaje, aber ohne Wasser. So kaufen wir im Dorf 6 Liter Wasser und machen uns auf, um 5 km weiter, in der ebenen Fläche des Altiplanos zu zelten.

NL14_21Wir wissen, dass Bolivien ein sehr heikles Land betreffend Nahrung, Wasser und Hygiene ist. Deshalb treffen wir auch alle Vorsichtsmassnahmen. Wir trinken nur Wasser aus gekauften Mineralflaschen und kochen auch nur mit diesem Wasser. Früchte und Gemüse waschen wir nicht mit örtlichem Leitunswasser sondern desinfizieren es mit Micropor behandeltem Wasser (siehe Foto). Und trotzdem ist es passiert ... wir haben jetzt noch keine Ahnung woher und warum ...

Emfindliche Gemüter sollten den nächsten Abschnitt besser überspringen...

Wir geniessen noch kurz die wunderschöne Abendstimmung, bevor es sehr rasch wieder eisig kalt wird. So verkriechen wir uns, wie immer, schnell in unsere warmen, kuscheligen Schlafsäcke. Marion schläft schon tief und fest, als AndNL14_21ai sie nach Mitternacht weckt, weil ihm immer mehr sterbensübel wird. Weil es draussen mittlerweile bereits -15 Grad ist und Andi schon von Schüttelfrösten geplagt ist, sucht Marion verbissen nach Plastiksäcken. Sie wird gerade noch fündig, als Andi sich schon übergeben muss. Doch, oh Schreck, der Plasticksack (wahrscheinlich Marke Chile oder Bolivien) hält, vielleicht auch wegen der tiefen Temperatur, nicht stand und alles läuft auf den Zeltboden. Zum Glück nicht auf den Schlafsack, stellt euch vor!!! Panik!!!!!!! Vor allem fängt das Zeug ja auch sehr schnell zu gefrieren an... Also her mit einem unserer genialen VeloPlus-Handtücher, aufwischen und raus aus dem Zelt damit. Wir haben es dann am nächsten Morgen (-20 Grad) tiefgefroren unter einigen Lehmbacksteinen einer Hausruine versteckt (Nachschub von VeloPlus ist bereits unterwegs - Danke). Denn Wasser zum Auswaschen gibt`s hier nicht und wenn, dann wär es ja gefroren. Schlimm ist auch, dass Andi so schwach ist, dass er kaum aufstehen kann, wir aber ja nicht mutterseelenallein in unserem Zelt bleiben können.

So entscheiden wir uns, trotz allem, zusammenzupacken, unsere Velos zu beladen und 2 Kilometer zurück an die Strasse zu fahren, um eine Mitfahrgelegenheit in den nächsten grösseren Ort zu finden, wo wir uns in einer Unterkunft erholen könnten. Das war aber gar nicht so einfach. Nach zwei Stunden Warten, NL14_25nimmt uns ein Lastwägelchen wieder nach Quillacas zurück, von wo aus wir uns mit einem Taxi für ein Schweinegeld ins 165 km entfernte Oruro fahren lassen. Die nächste Stadt, wo es Hotels gibt mit Heizung. Die 3-stündige Fahrt hat es in sich ... In Huari wird es Andi wieder schlecht. Gerade kann er mitten im Dorf noch die Autotüre öffnen und sich sozsagen aus dem fahrenden Auto auf die Strasse übergeben. In Oruro gönnen wir uns ein ****-Hotel, wo sich Andi erholen kann. Endlich wieder auch einmal heiss duschen. Heizung gibt es aber nur für Extras, was wir natürlich auch bezahlen. Denn auch hier ist es sonst saukalt. Im Frühstücksraum ist es jeweils so um die 5 Grad, so dass man auch mit Daunenjacke und Wollmütze frühstücken muss. Das ist eben BOLIVIEN!!!! Naja, wir lieben es noch nicht so sehr ...

Oruro die Minenstadt ist für viele eine der schlimmsten in gNL14_24anz Bolivien. Doch wir empfinden dies gar nicht so. Im Gegenteil, die Stadt lebt und wir fühlen uns eigentlich wohl dort. 4 Tage dauert es, bis der "Käfer" in Andis Magen und Darm einigermassen draussen ist. Aber Andi ist noch so geschwächt, dass wir entscheiden, nach La Paz ausnahmsweise den Bus zu nehmen. Denn in La Paz haben wir glücklicherweise wieder einen privaten Kontakt bei Einheimischen, wo wir uns bestens erholen können.

Nach 3 Stunden Busfahrt durch die einsame, hügelige und schöne Altiplanolandschaft erreichen wir die absolut chaotischen Vororte von La Paz. Die 4-spurigen Strassen sind komplett verstopft und überall wird gehupt. Die Strassenränder sind voll von Verkaufständen und unglaublich viele Menschen hat es. Wir sind wieder in einer anderen Welt und wir sind froh, müssen wir uns nicht mit dem Fahrrad hier durchkämpfen. Doch faszinierend ist es alleweil. Dann stürzt die Strasse fast 500 Meter hinunter in einen Kessel - La Paz ist erreicht.

La Paz ist die Stadt, vor der wir im Vorfeld am meisten Angst NL14_26hatten und eigentlich nicht so lange bleiben wollten. Doch alles kommt ganz anders ... La Paz ist sensationell. Der Anblick von oben in den Kessel in dem die Stadt liegt ist einfach nur gewaltig. Uns steht der Mund offen. Von 3500 m.ü.M. bis auf 4000 m.ü.M. klebt die Stadt an den Hängen. Der Verkehr ist zwar chaotisch, aber sonst ist es eine äusserst angenehme Stadt. Gegenüber den Vororten wieder eine ganz andere Welt. Wir, eigentlich Naturliebhaber, sind absolut fasziniert von der Stadt (es ist die bisher interessanteste unserer Reise), von der wir noch mehr berichten werden ... Auch haben wir noch einiges vor hier - Bolivien gefällt uns wieder!

Andi geht es übrigens auch wieder bestens und er hat bereits wieder Heisshunger ... In La Paz werden wir ca. 2 Wochen bleiben, denn am 19. Juli erreicht uns per Flugzeug aus der Schweiz einiges Material hier. Wir freuen uns auf diese "Ferien" ...

Wir wünschen allen Zuhause ganz schöne und warme Sommerferien.

Hasta luego

LOS MARANDIS
Marion & Andi