Hatte vor 30 Jahren San Carlos de Bariloche kaum 5'000 Einwohner, so zählt man heute bereits ca. 140'000 und die Stadt wächst immer noch. Sie ist wohl die grösste Stadt Patagoniens, liegt an einem Hang auf ca. 800 m.ü.M. und direkt am wunderschönen Lago Nahuel Huapi. Es ist eine florierende und nicht günstige Stadt und die Unterschiede von arm zu reich sieht man sehr gut. Fährt man von Süden her in die Stadt so durchquert man zuerst die armen Viertel, mit ihren äusserst einfachen Häusern. Je näher man dann ins Stadtzentrum hinunterfährt, welches ganz am Lago Nahuel Huapi liegt, so wird der Reichtum immer deutlicher.

Fast zwei Wochen waren wir nun hier und lernten Stadt und die einheimischen Argentinier wie auch viele Auslandschweizer kennen. Überall trafen wir äusserst nette und hilfsbereite Menschen. Die meiste Zeit konnten wir bei der Schweizer Familie Elisabeth und Urs Bolliger verbringen, die direkt am See in einem Wohnblock mit herrlicher Aussicht wohnen. 100 Meter mussten wir laufen und wir befanden uns in der grössten Einkaufsstrasse, der "Calle Mitre", mit ihren vielen Restaurants, Internetcafés, Banken, Schockoladerias, Brillen- und Kleidergeschäften. Für uns natürlich super ideal gelegen, um all unsere Pendenzen erledigen zu können.

Die Zeit hier war äusserst interessant, aber auch intensiv ... Wir hatten viel zu organisieren und abzuklären. Über 50 Mails haben wir wohl geschrieben, Pakete abgeholt und verschickt, fast jeden Tag auf die Post, Service am Fahrrad gemacht, Andi's Rad neu eingespeicht, Foto-Objektiv in die Reparatur gebracht usw. usw. Wir hatten immer etwas zu tun ...

Was uns aber vor allem Spass gemacht hat, waren die vielen neuen Bekanntschaften. Am Sonntag durften wirmit Elisabeth und Urs Bolliger die Generalversammlung des "Club Suiza" besuchen (Vereinigung der hier lebenden Auslandschweizer, www.suizosbariloche.com.ar). Es nahm uns natjürlich wunder, was für Auslandschweizer wir hier treffen werden und wie sie hier leben. Es war total spannend für uns da dabei zu sein und die Leute kennen zu lernen, welche sich auch sehr für uns interessierten. So wurden wir auch gleich von einem äusserst freundlichen Herrn (Bruno Maier) am gleichen Abend zum Gnocchi-Essen (es ist ein Brauch in Argentinien, dass man am 29. des Monats Gnocchi isst) bei seinen Freunden eingeladen, weil sie mehr über unsere Reise wissen wollten...

Pünktlich wurden wir von Gerrardo und Schatzi Bachmann abgeholt. Die Fahrt führte uns zum Lago Gutierrez in ein nobles Quartier, umgeben von einem Golfplatz. Gastgeber war Fernando und seine Frau, welche ein Architekturbüro führen. Überraschend waren es dann mehr Leute als wir erwarten haben zu Gast. Zu zehnt verbrachten wir einen lustigen, interessanten und langen Abend mit ihnen. Unsere Gesellschaft hat ihnen wohl gut gefallen, denn 3 Tage später luden sie uns nochmals ein, zur argentinischen Fleischspezialität "Assado". Motiviert von unserer Fahrradreise, wurde abgemacht, dass man mit den Fahrrädern die 12 Km zu einem herrlich gelegenen Wochenendhaus am Lago Moreno, in der Colonia Suiza, zurücklegt. Die Colonia Suiza ist ca. 25 km von Bariloche entfernt und ist der Ort, wo sich die ersten Schweizer im Jahre 1880 im Raum Bariloche nieder liessen. Obwohl es leicht und zu Ende stärker geregnet hat, kamen fast alle mit dem Fahrrad. Nicht selbstverständlich, waren die Leute doch zwischen 55 und 65 Jahre alt. Dort angekommen wurde ein gemütliches Feuer enfacht und zu schweizer "Ländler" getanzt. Danach hat uns Bruno Maier, ein grosser Gentleman, über der prächtigen heissen Glut eine Menge ausgezeichneter Fleischspezialitäten grilliert. Dazu gab es natürlich auch guten "Vino tinto" und auch davon nicht zu wenig ... !!!

Auch gestern Abend durften wir nochmals eine sehr schöne Einladung annehmen. Bei Marianne und ihrer Tochter Martina, welche beide vor 4 Jahren aus der Schweiz nach Bariloche kamen, konnten wir ein herrliches Nachtessen geniessen - "Gschwellti"!!! Das hatten wir schon so lange nicht mehr und wir genossen es sehr.

Auf geht's ... Nun ist die Zeit gekommen, wo es uns wieder weiter zieht. Die Beine sind ausgeruht und die Kohlenhydrat- und Fettreservoirs aufgefüllt. Am Sonntag werden wir, trotz schlechtem Wetter (es hat seit 4 Jahren nicht mehr so viel geregnet wie gerade jetzt) und noch schlechteren Prognosen, weiter nach Norden fahren. Das wird bestimmt nicht ganz einfach für uns werden, nachdem wir hier von der Familie Bolliger so verwöhnt wurden . Zudem sind die Temperaturen in den Keller gefallen und die Berge sind frisch zugeschneit. Doch wir freuen uns, endlich wieder in unseren geliebten Sattel zu sitzen und neue Abenteuer zu erleben ...

An dieser Stellen danken wir Elisabeth und Urs nochmals ganz herzlich für diese äusserst grosszügige Gastfreundschaft und wünschen ihnen alles Gute. Wir werden diese Zeit bei ihnen nie vergessen. SUERTE.

P.S. Einen von uns verfassten Blog oder Zeitungsbericht, über das interessante Leben der Pionierfamilie Bolliger, werden wir auf unserer Webseite bald veröffentlichen...

Adios y hasta luego ...

los marandis