CBT-2012-04-Nauders-Scuol

Wie wird der Tag heute sein? Habe ich wirklich genug gegessen? Geht Bänz wieder vorne weg? Ist sie tatsächlich leichter als die gestrige Etappe? Schaffen wir es, uns zu verbessern? Dies und mehr schwirrt mir beim Frühstück durch den Kopf und den Magen – der ja bekanntlich eine extrem wichtige Rolle spielt.

Dazu kommt, ich habe schlecht geschlafen und bin extrem verunsichert. Macht mein Körper heute mit? Die Etappe ist zwar eher kurz, trotzdem mit einigen Sahnehäubchen, sprich harten Aufstiegen und tuffen Downhills angereichert. Es geht von Nauders, via dem Reschenpass in die Heimat. Scuol wird der heutige Etappenort sein.

 

Startfeld in Nauders

Und wieder der Start.   Vom ersten Meter an merke ich, die Fragen und Zweifel waren vielleicht notwendig, aber vergebens. Es kommt heute gut. Ich bin erleichtert und ich glaube auch Bänz, als ich am Beginn der ersten Steigung seine diesbezĂĽgliche Frage mit einem Nicken beantworte. Man merkt, wir harmonieren gut als Team, auch wenn wir unterwegs gar nicht viel miteinander sprechen (können).So schlagen wir von Beginn an und auch am 2. Berg ein sehr gutes Tempo an. Endlich schönes Wetter! Und so können wir sogar die wunderschöne Landschaft um den Reschen geniessen.

 

 

Hoechster Punkt am 1.Berg

Auch die technisch schwierige und anspruchsvolle Abfahrt ins Inn-Tal hinunter bringen wir gut hinter uns. Wir sind immer sehr froh, heil ins Ziel zu kommen, denn heute gab es anscheinend wieder einige „wĂĽste“ StĂĽrze. Machen diese Biker noch weiter? In einer 6er-Gruppe schlagen wir auf den letzten 12 Kilometer dem Inn entlang nach Scuol ein horrendes Tempo an. Ich fahre zwar voll am Anschlag, bin aber mehr als erleichtert, dass ich heute wieder so in die Pedale treten kann. Mit einem Schlussspurt erreichen wir - mehr als happy - das Ziel in der Schweiz - Scuol.
 

2. Verpflegungsposten

 Zieleinfahrt in Scuol

 
 
 
 
 
 
 
 
 
Signgateteam in ScuolGefĂĽhlt, war das bisher unser bester Tag. Endlich waren wir einmal beide  bereit. Auch organisatorisch ändert sich ab heute einiges. Das Betreuerteam wechselt. Bänz’ Frau Helene mit ihrem Sohn Elio treten die Heimreise an. Zugleich reist Marianne, Helenes Schwester, an und wird uns mit meiner Partnerin Marion hoffentlich bis ans Ende in Riva begleiten. Hoffentlich, weil die Königsetappen erst bevorstehen.Keine grossen körperlichen oder psychologischen Hindernisse haben sich uns in den Weg bzw. den Berg gestellt. Wir sind extrem gespannt auf die Rangliste. Um so grösser die Enttäuschung – heute ist es wohl auch einigen anderen Bikern gut gelaufen.
 

BikewashHeute haben wir zwar mit vier Tagen „Halbzeit“. Bekanntlich geht es morgen ohne Pause weiter nach Livigno. 20km Starthügel, Schiebepassage, steile Trails und vieles mehr erwartet uns auf den Weg durch den Nationalpark. Hoffentlich können wir dies geniessen. Aus Erfahrung wissen wir, dass dies landschaftlich sicher einer der schönsten Trails wird. Und vielleicht sehen wir sogar M13 – er soll ja in den letzten Tagen im Nationalpark gesichtet worden sein.